Der Tod ist eine Tatsache des Lebens und alle Menschen werden sich mehr oder weniger mit dieser Thematik konfrontiert sehen. Allein die Tatsache, dass alle Menschen einmal sterben werden, lässt erahnen, dass das nahe Umfeld früher oder später ganz natürlicherweise in die Erfahrung einer Sterbe- und Trauerbegleitung kommen wird. Die Großeltern, die alten Eltern oder nahestehende Familienangehörige, Freunde, Nachbarn, Kollegen, manchmal auch jüngere Menschen im engeren oder beruflichen Umfeld, Patienten, Schüler und Kunden können erkranken oder verunglücken und sterben und hinterlassen trauernde Angehörige und Freunde.
Selbst wenn Ärzte, Palliative Einrichtungen, Hospize und professionelle Helfer zur Seite stehen, kann man sich als Angehöriger, Freund oder Therapeut diesem Sterbe-und Trauerprozess kaum entziehen. Sterbebegleitung wird aus unserer Erfahrung heraus überwiegend mit Hospiz und in der letzten Phase in Verbindung gesetzt. prozentual gesehen, sterben jedoch die meisten Menschen in Kliniken, Pflegeheime oder zuhause im Kreise der Angehörigen und Freunde. Der Tod und die Trauer ist nicht nur eine persönliche Privatsache, sondern betrifft immer das gesamte Umfeld und die Verlusterfahrung beginnt nicht erst in der letzten Phase des Sterbens.
Menschen, die den schweren Verlust eines geliebten Menschen erleben, werden oftmals überwältigt von machtvollen und bedrückenden Gefühlen. Das Ausmaß des Schmerzes in einem Trauerprozess hängt davon ab in welcher Beziehung man zu diesem Menschen gestanden hat und wie wichtig dieser Mensch für das eigene Wohlbefinden war.
Trauer erscheint oft unfassbar, meist unüberwindbar und deshalb ist es wichtig, dass Hinterbliebene über ihren Verlust reden und von Menschen um sie herum ernst genommen werden, sonst fühlen sie sich mit ihrem Schmerz und ihrer Trauer verzweifelt alleine gelassen. Wenn dies geschieht behindert man den Trauer- und Heilungsprozess. Das hat zur Folge, dass der Schmerz verdrängt wird und der Trauernde sich zurückzieht und sich abkapselt. Wenn man sich jedoch gegen den verletzlichen Zustand der Trauer wehrt, unterdrückt man dieses Leid womöglich jahrelang, ohne es je aufzulösen.
In der Trauerphase fühlen sich viele Menschen sehr verletzlich und aufgewühlt und erleben oftmals eine tiefe Erschütterung ihres Glaubens- und Weltbildes. Der trauernde Mensch braucht verständnisvolle Begleitung und Unterstützung bei der unumgänglichen psychischen Arbeit sich mit der Realität des Todes auseinanderzusetzen. Eine mitfühlende und gleichzeitig professionelle Trauerbegleitung ist dabei sehr hilfreich. Damit der geliebte verstorbene Mensch einen guten und sicheren Platz einnehmen kann und somit lebendig im Herzen und in der Erinnerung der Angehörigen weiter existiert.
Ein adäquater Umgang mit sterbenden und trauernden Menschen ist in pflegenden und therapeutischen Berufen sowie für Angehörige im häuslichen Bereich heute eine sehr große Herausforderung. In dem Zeitrahmen der Ausbildungen wird keinesfalls ausreichend Fachwissen über den Umgang mit sterbenden Menschen und deren trauernden Angehörigen vermittelt und somit ist auch ein mitfühlender und menschlicher Umgang damit nicht unbedingt gewährleistet.
Voraussetzung für eine Sterbe-und Trauerbegleitung ist die eigene Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit, Tod und Trauer. Eigene Ängste und Widerstände in Bezug auf Veränderung und Tod verhindern eine gelingende und mitfühlende Sterbe-und Trauerbegleitung.
Schwerpunkte dieser vier Blöcke sind die Sterbe-und Trauerprozesse und deren Begleitung, Trauerreaktionen, einfühlsame und bedürfnisorientierte Kommunikation, Kraftquellen und Ressourcen, Struktur-und haltgebende Interventionen, innere Haltung, Präsenz und Verbundenheit, Raumgeben und halten, kreative Methoden in der Trauerbegleitung, spirituelle und ganzheitliche Begleitung. Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Ausbildung liegt auf der Sensibilisierung der eigenen Wahrnehmung sowie Selbstentwicklung und Selbsterfahrung in Bezug auf Sterben, Tod und Trauer. In unserer Achtsamkeit und Präsenz finden wir eine tragfähige seelische Basis, die unserem natürlichem Mitgefühl Halt gibt. Hier kommen neben Fachwissen auch ausgewählte Selbsterfahrungsmethoden zum Einsatz.